Ganz entgegen der Entwicklungen in christlichen Kirchengemeinden kann sich die Neuapostolische Kirchengemeinde Saarbrücken seit mehreren Jahren über einen reichen Kindersegen freuen. Mindestens ein bis zwei Taufgottesdienste pro Jahr weist ihre Chronik auf. Am Sonntag, den 9. September, war es wieder soweit: das jüngste Gemeindemitglied wurde während des Sonntagsgottesdienstes getauft.
Der Vorsteher der Gemeinde, Hirte Peter Guckenbiehl, leitete den Gottesdienst. Das Bibelwort aus 2. Korinther 8,2 bildete die Grundlage für die Predigt: "Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt"
Schon während der Predigt ging der Hirte auf das Sakrament der Heiligen Wassertaufe ein. In einleitenden Worten vor der sakramentalen Handlung wies er auf die Bedeutung der Taufe aus Sicht der neuapostolischen Glaubenslehre hin. So werde - im Gegensatz zu anderen christlichen Traditionen - die Taufe mit Wasser und die Spendung des Heiligen Geistes als zwei eigenständige Sakramente durchgeführt. Grundlage hierfür sei die Apostelgeschichte, aus der sich die Trennung dieser beiden Handlungen ableiten lasse.
Sichtlich bewegt brachten die Eltern, Sarah und Hermann Andris, dann den Täufling, die sechs Wochen alte Elisa Marie, vor den Altar. Die Kleine hatte in den Tagen zuvor ihren Eltern ein paar stürmische Tage und Nächte bereitet. In der Nacht zum Sonntag konnte sie aber 8,5 Stunden am Stück schlafen und erweckte an diesem Morgen einen sehr zufriedenen Eindruck.
Auf Liebe und Zuwendung angewiesen
Der Vorsteher stellte in seiner Ansprache an das Elternpaar heraus, wie sehr ein solches junges Lebewesen auf die Hilfe der Eltern angewiesen sei. Weinen können die Kinder alleine, wenn sie auf die Welt kommen, so der Hirte; das Lachen müssten sie erst durch viel Geduld und Liebe von ihren Eltern lernen. Auch auf den in der chistlichen Tradition geläufigen Begriff der Erbsünde ging er kurz ein. Es läge hierbei nicht eine individuelle Schuld des kleinen unschuldigen Menschenkindes vor, sondern die grundsätzliche Gottferne der Menschen im Allgemeinen werde für das kleine Menschlein durch die Taufhandlung in ein Näheverhältnis zu Gott verwandelt. Insofern entspräche der Begriff der Erbsünde nicht mehr ganz dem heutigen Glaubensverständnis und biete durchaus Potenzial zur Fehlinterpretation.
Nach der Aussonderung des zur Taufhandlung vorbereiteten Wassers zeichnete Hirte Guckenbiehl ein dreifaches Kreuzeszeichen auf die Stirn des Säuglings. Dann spendete er dem Säugling den Segen des dreieinigen Gottes. Anschließend beglückwünschte er die beiden Eltern zu ihrem kleinen Sonnenschein.
Nach dem Gottesdienst hatten alle Gottesdienstbesucher noch die Möglichkeit, der jungen Familie ihre Glück- und Segenswünsche zu übermitteln.
Informationen zur Heiligen Wassertaufe finden sich auf unserer Webseite unter dem Stichwort Sakramente. Im Katechismus der Neuapostolischen Kirche wird die Bedeutung der Heiligen Wassertaufe aus neuapostolischer Sicht detailliert erläutert.
11. September 2018
Text:
Gerhard Grapp
Fotos:
Jörg Zschocke