Im Gedenken an die Ereignisse der Reichspogromnacht vor 80 Jahren am 9. November 1938 in Saarbrücken lud die jüdische Gemeinde Saarbrücken am Freitag, den 9.11.2018 zu einem "Weg des Gedenkens" ein. Dieser Weg war dem Weg nachgebildet, den damals jüdische Mitbürger unter Zwang gehen mussten und der sie zum Gestapo-Hauptquartier führte.
Die Veranstaltung begann unter großer Beteiligung der Bevölkerung und vieler Vertreter von Politik und Kirchen am Bahnhofvorplatz. Richard Bermann, der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, sowie ein Sprecher der neugegründeten Landesarbeitsgemeinschaft "Erinnerungsarbeit Saarland" begrüßten die zahlreichen Anwesenden.
Die nächste Station war in der Bahnhofstraße/Ecke Sulzbachstraße. Dort fanden Lesungen von Texten von Zeitzeugen statt, vorgetragen von Schauspielerinnen des Staatstheaters Saarbrücken.
Ansprache der Oberbürgermeisterin
Am Standort der ehemaligen Synagoge Ecke Kaiserstraße/Futterstraße hielt die Oberbürgermeisterin Frau Charlotte Britz eine Ansprache. Hierin gedachte sie der vielen Opfer und wies auf die heutige zunehmende antisemitische Haltung im Lande hin. Sie forderte, dass sich bereits Erlebtes nicht wiederholen dürfe.
Ein Stern aus Kerzen
Auf dem Vorplatz der Synagoge war mit Kerzenlichtern der Schriftzug "Nie wieder" nachgebildet. Die Besucher konnten mit bereitgehaltenen Feuerzeugen die Kerzen selbst anzünden. Musikalisch einfühlsam und stimmungsvoll wurde dies von Helmut Eisel auf der Klarinette begleitet. Danach wurde alle Anwesenden zu einem Gedenkgottesdienst in die Synagoge eingeladen.
Gedenk-Gottesdienst in der Synagoge
In der Synagoge begrüßte Richard Bermann die Ehrengäste und alle Anwesenden und brachte seine große Freude über die überwältigende Anteilnahme zum Ausdruck. Landtagspräsident Stephan Toscani hielt eine Ansprache zur Erinnerung und im Gedenken dieses Tages vor 80 Jahren. Auch fand er lobende Worte über das zahlreiche Erscheinen der Vertreter aus den einzelnen Fraktionen des Landtages. Kinder aus der Synagogengemeinde zündeten im Altarbereich 6 Kerzen an, im Gedenken an die 6 Millionen ermordete Juden.
Mit Gebet und Gesang und dem Gruß "Shabbat shalom" endete der Gedenkgottesdienst.
16. November 2018
Text:
Achim Eisel
Fotos:
Achim Eisel
Medien:
Achim Eisel