Seit vierzig Jahren wird an den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag in vielen Städten Deutschlands die Ökumenische FriedensDekade begangen. Motto der diesjährigen Dekade war "Friedensklima". Der Zentralgottesdienst für Deutschland wurde zum ersten Mal in der Saarbrücker Ludwigskirche zelebriert. Die Neuapostolische Kirche beteiligte sich an der feierlichen Gestaltung dieses Gottesdienstes. Ehrengäste waren der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, sowie der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron.
Rund 100 Gottesdienstteilnehmer hatten sich eingefunden - darunter ein überproportional großer Anteil neuapostolischer Glaubensgeschwister. In der Kirchengemeinde Saarbrücken hatte der Gemeindevorsteher, Hirte Peter Guckenbiehl, intensiv für den Gottesdienst geworben, und so waren viele interessierte Gläubige zur Ludwigskirche gekommen, um diese Feierstunde mitzuerleben.
Mit einem Liedvortrag eröffnete der GospelChor Saarbrücken unter der Leitung von Ulrich Seibert den Gottesdienst. Die beiden Vorstandsmitglieder der ACK Saarbrücken, Dr. Pascale Jung (Katholische Kirche) und Wolfgang Schmidt (Evangelische Kirche) begrüßten die Gottesdienstteilnehmer. Joachim Hipfel, ebenfalls Vorstandsmitglied der ACK Saarbrücken (Freie Evangelische Gemeinde) führte die Hinleitung zum Gottesdienst durch. Er bezog sich auf das in diesem Jahr besonders gelungene Plakatbild zur FriedensDekade - eine Wetterkarte mit Luftdruck-Linien in Form einer Friedenstaube. Er präsentierte den Zuhörern die Vision eines aufziehenden Friedens-Hochs mit all seinen positiven Auswirkungen auf Bevölkerung, Politik und Umwelt.
Verleih uns Frieden gnädiglich
Das Eingangsgebet wurde von Pastor Joachim Schumann (Evangelisch-methodistische Kirche) gesprochen. Danach sang die Gemeinde "Verleih uns Frieden gnädiglich" - immer im Wechsel mit Texten von Pfarrer Thomas Mayer (Altkatholische Kirche) und Superintendent Christian Weyer (Evangelische Kirche) . Die beiden erwähnten in ihren Wortbeiträgen besonders
- die Aktivistin Greta Thunberg und die "Fridays for Future" Bewegung,
- die Initiative "I Can" zum weltweiten Atomwaffenverbot,
- die Aktionen der "Olchis", die durch "Containern" versuchen, in Supermärkten weggeworfene Lebensmittel zu retten,
- die Initiative "One Billion Rising", die sich um das Ende der Gewalt an Frauen bemüht.
Dechant Benedikt Welter (Katholische Kirche) führte die Lesung aus Lukas 12,13-21, durch.
Friedensarbeit und Klimaschutz
In seiner Predigt stellte Pastor Dr. Jochen Wagner (Bund Freier evangelischer Gemeinden) den Bezug her zwischen den Begriffen Frieden und Klima. Klimawandel sei immer öfter eine Frage von Krieg und Frieden. Psalm 37,11 sei ein Manifest für Arme und Besitzlose. Die Hauptaufgabe sei es heute, Wut und Ärger in Hoffnung zu verwandeln. In uns allen müsse die Gewissheit wachsen, dass Gott immer noch am Wirken sei.
Vor 30 Jahren habe ein besonderes Friedensklima geherrscht und in einer friedlichen Revolution Mauern gesprengt und Grenzen geöffnet. Auch heute gehöre Friedensarbeit und Klimaschutz zu den Hauptaufgaben und bedingten sich gegenseitig, so Dr. Wagner.
Die gemeinsame christliche Glaubensüberzeugung wurde von der gesamten Gemeinde durch das Glaubensbekenntnis von Nicäa zum Ausdruck gebracht. Die anschließenden Fürbitten wurden vorgetragen von Hirte Peter Guckenbiehl und Bezirkältesten i.R. Achim Eisel (Neuapostolische Kirche).
Das Schlussgebet sprach Clarita Kawam (Assyrische Kirche des Ostens). Mit dem Priesterlichen Segen aus 4. Mose 6,24 wurde der Gottesdienst beendet.
Grußworte von Umweltminister und Erzpriester
In seinem Grußwort schlug Umweltminister Reinhold Jost den Anwesenden vor, die Friedensdekade zu verlängern und nachhaltig wirken zu lassen. Er wies unter Bezugnahme auf das saarländische Motto "Großes entsteht immer im Kleinen" darauf hin, dass der Waldbestand im Saarland mit 75% Laubwaldanteil heute schon so sei, wie er im Rest der Republik sehnlichst erwünscht werde. Auch auf den Anteil an Biolandbauern wies er hin: bereits 20% der Landwirtschaft werde biologisch nachhaltig betrieben, während der Anteil in den anderen Bundesländern gerade einmal bei 10% läge.
Erzpriester Miron, der als ACK-Vorsitzender zu diesem Gottesdienst angereist war, erwähnte unter anderem, dass hier in Deutschland seit 75 Jahren die bisher längste Friedensdekade seit vielen Jahrhunderten herrsche. Die nachdenkliche Frage, wie viele Saarländer wohl die Friedensdekade kennen würden, deutete vorsichtig aber mahnend auf das geringe Interesse an diesem Gottesdienst hin.
Mit einem kurzen und prägnanten Orgelstück beendete Ulrich Seibert an der großen Orgel den ökumenischen Gottesdienst. Alle Anwesenden waren noch zu einem kleinen Umtrunk in die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Friedenskirche eingeladen.
17. November 2019
Text:
Gerhard Grapp
Fotos:
Gerhard Grapp
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