Mit dem Eintritt in den Religionsunterricht verlassen die Kinder die Sonntagsschule und nehmen am "normalen" Gottesdienst teil. Und nicht jedem Kind gelingt hier ein reibungsloser Übergang. Aus diesem Grund wurde in der Neuapostolische Kirche Westdeutschland vor einigen Jahren ein Konzept für spezielle Gottesdienste entwickelt, das Kinder von 10 bis 14 Jahren mit starken Bildern und altersgerecht dargebotenen Predigten ansprechen soll. Dieses Konzept wird jetzt auch im Bezirk Saar-Pfalz umgesetzt. Es startete mit einem viel versprechenden Anfang am Sonntag, den 08.03.2020.
Bereits einige Wochen vor dem Gottesdienst plante ein Team, bestehend aus Anja Czerlinski-Keller, Kerstin Heuser, Susanne Mersch, Dieter Fuhrmann und Didier Reiser, die Gottesdienstgestaltung. Vom Eingangsgebet bis zum Schluss-Segen wurde alles erarbeitet - es gab keine entsprechenden Anleitungen. Lediglich die liturgischen Vorgaben zur Gottesdienst-Durchführung waren vorgegeben. Es handelt sich hierbei um einen Wortgottesdienst nach liturgischen Vorgaben - nicht mehr um einen "Fragen und Antworten" Gottesdienst, wie man ihn von früher kennt. Aber durch "starke Bilder" sollen die Kinder direkt und persönlich angesprochen werden. Und die Botschaften der Predigt sollen verstanden und mitgenommen werden - und so ihren Einzug in den Alltag der Kinder finden können.
Einstimmung ab 9:30 Uhr
Um 9:30 Uhr trafen sich insgesamt 28 Kinder mit ihren Lehrkräften in der Fechinger Kirche. Die Eltern waren gebeten worden, nicht am Gottesdienst teilzunehmen und eine der Nachbargemeinden zu besuchen. In einer musikalischen Einstimmung wurden die Lieder angesungen, die danach im Gottesdienst vorgetragen werden sollten.
Um 10:00 Uhr begann der Gottesdienst mit dem Lied "Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen" (Kinderliederbuch "Stimmt mit ein", Nr. 76). Der Dienstleiter, Priester Didier Reiser, stellte in seinem Eingangs-Gebet kindgerechte Gebetsaussagen in den Vordergrund. So wurde beispielsweise um Beistand bei schlechten Noten oder um Hilfe bei Streitigkeiten in den Familien gebetet. Als Bibelwort war ein Vers aus dem Matthäus-Evangelium gewählt worden (Matthäus 25,40): "Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."
In der anschließenden Bibellesung las ein Schüler die Passage Matthäus 25, 34-41 aus der "Gute Nachricht" Bibel.
"Steinigung" mit Bällen
Vor dem Beginn der Predigt wurde nun ein "starkes Bild" inszeniert: Die Kinder bekamen Bälle und sollten ein "Opfer" damit bewerfen. Drei Protagonisten belebten die Szene: eine weiße Gestalt stellte das Göttliche dar und versuchte das Opfer zu schützen. Eine schwarze Gestalt personalisierte das Böse und versuchte die Kinder anzustacheln, noch mehr und fester zu werfen. Die dritte Figur, eine graue Gestalt, verhielt sich anfänglich völlig teilnahmslos. Erst im Laufe der Zeit versuchte sie dann auch, dem Opfer zu helfen. Dieses Bild wurde im nachfolgenden Predigtteil verarbeitet.
Kindgerechte Predigtaussagen
Einige Kerngedanken aus der Predigt:
- Wir hören Gottes Wille im Gottesdienst.
- Was machst du daraus: mach dir bewusst, was du tust.
- Es wird immer auch das Böse geben - Anfeindungen, Gewalt, Hass, Unfrieden.
- Versuche, nach dem Willen Gottes zu handeln.
- Dies soll sich in deinem eigenen Handeln, aber auch im Handeln gegenüber deinem Nächsten wiederspiegeln.
In seiner Co-Predigt hob Priester Dieter Fuhrmann hervor, dass wir als Menschen alle im Graubereich leben - uns ist der Wille Gottes durchaus bewusst, aber wir handeln nicht immer konsequent danach. Er fragte unter anderem, Bezug nehmend auf die Inszenierung: "Hättet ihr statt Bällen auch Steine geworfen?" Im Nachgang zu seiner Frage führt er dazu aus, dass auch Worte manchmal Steine sein können.
Schweigeminute vor dem Schluss-Segen
Am Ende des Schlussgebets eröffnete Priester Reiser für alle Gottesdient-Teilnehmer noch eine Schweigeminute. Hier hatten alle die Möglichkeit, ihre eigenen Gedanken und Gefühle vor Gott zu bringen.
Zur Erinnerung an diesen besonderen Gottesdienst erhielt jedes Kind noch ein Lesezeichen mit dem Bibelwort. Auch das Feedback der Kinder war mit Spannung erwartet worden: so äußerten sich die Kinder ausnahmslos sehr positiv über diese Art der Gottesdienstgestaltung. Sie hätten vor allem durch das "starke Bild" den Inhalt der Predigt sehr gut verstanden und auch etwas für ihr eigenes Leben mitnehmen können, so die Aussagen einiger Kinder nach dem Gottesdienst.
Für die Zukunft sind solche Gottesdienste in regelmäßigen Abständen geplant - auch ein Konzept für Kindergottesdienste für Sonntagsschulkinder ist in Arbeit und soll bald realisiert werden.
Inszenierung des "starken Bildes": Die Kinder bekamen Bälle und sollten ein "Opfer" damit bewerfen.
8. März 2020
Text:
Redaktion,
Sebastian Unger
Fotos:
Sebastian Unger
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