Am 13.12. war es soweit – der zweite Jugendgottesdienst des Kirchenbezirkes Saar-Pfalz fand in der Kirchengemeinde Saar statt. Aufgrund einer neuen, weitergehenden Regelung der Gebietskirche Westdeutschland erlebten einige Jugendliche und ihr Jugendleiter diesen Gottesdienst als Übertragungs-Gottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls.
Priester Uwe Heuser feierte den von einem kleinen Orchester feierlich umrahmten Gottesdienst mit den Jugendlichen der Gemeinde Saar sowie einigen weiteren Gemeindemitgliedern in der Kirche in Saarwellingen. Da aufgrund der coronabedingten Hygienevorgaben keine weiteren Jugendlichen vor Ort sein konnten, wurde der Gottesdienst via Internet übertragen. So hatten alle Jugendlichen des Bezirkes die Möglichkeit, an diesem Gottesdienst teilzuhaben. Während viele zu Hause den Gottesdienst miterlebten, konnte sich die Zweibrücker Jugend gemeinsam mit ihrem Jugendleiter Priester Immo Cronauer in einem Saal des Bürgerhauses versammeln und ebenfalls Heiliges Abendmahl feiern.
Dem Gottesdienst lag das Bibelwort aus Philipper 3,20 zugrunde: „Wir aber sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.“
Bürgern eines Staates stünden über die jedermann zustehenden Menschenrechte hinausge-hende, spezielle Bürgerrechte zu, die man durch Geburt oder Verleihung der Staatsbürgerschaft erwerbe, z.B. das Wahlrecht und das Recht auf Niederlassungsfreiheit. „Bürger im Himmel“ hätten ebenfalls besondere Bürgerrechte, z.B. das Recht auf „Niederlassungsfreiheit im Himmel“. Dieses Recht erwerbe man ebenfalls durch Geburt, nämlich durch Wie-dergeburt aus Wasser und Geist. So wie Staaten erwarten, dass ihre Bürger die staatliche Ordnung einhalten und verteidigen, so erwarte auch Gott, dass die „Bürger im Himmel“ seine göttliche Ordnung achten, also seinen Willen tun und das Evangelium umsetzen.
In einer Bibellesung aus Johannes 14, 1-6 kamen u.a. die Jesusworte zum Ausdruck „… In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. … Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. … Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Aktuell seien die „Bürger im Himmel“ zwar im Herrschaftsbereich Christi, aber zugleich im Einflussbereich Satans, so dass sie fortwährend mit der Sünde konfrontiert seien. Zugleich sollten sie auf das Erscheinen ihres Heilands und Erlösers Jesus Christus warten und von ihrer „Niederlassungsfreiheit im Himmel“ Gebrauch zu machen. Da Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben sei, müssten die „Bürger im Himmel“ seinem Beispiel folgen und sich verhal-ten wie er, um an diese Stätte zu gelangen. Hierbei könne der Merksatz „VFB LIGA 1“ gel-ten.
V – Vergebungs-/Versöhnungsbereitschaft: Jesus habe die Sünder geliebt, nicht aber die Sünde und habe sein Leben für uns gelassen. Dem Beispiel Jesu folgen bedeute, dass wir ebenfalls vergeben und uns versöhnen müssten.
F – Freude auf das Wiederkommen Jesu Christi: Jesus bereite uns die Stätte im Himmel, weil er sich auf uns freue. Freuen wir uns auch auf sein Wiederkommen?
B – Bereitschaft: Zum einen sollten wir bereit sein auf das Kommen Jesu Christi (Gleichnis der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen), zum anderen beinhalte dies, bereit zu sein, wenn der Herr uns rufe und die von ihm empfangen Gaben einzusetzen für ihn, seine Kirche und unseren Nächsten.
L – Liebe: Jesus liebe alle Menschen und sei für alle gestorben. Wie lieben wir Jesus, wie lieben wir unseren Nächsten, der in gleichem Maße wie wir von Jesus geliebt werde?
I – Integrität: Jesus sei aufrichtig und unbestechlich gewesen, auch in Bezug auf die Sünde und im Tun des göttlichen Willens. Wie sieht es bei uns aus? Versuchen wir, Sünde zu relativieren oder zu meiden?
G – Gemeinschaft: Jesus sehne sich nach Gemeinschaft mit uns. Er bereite daher die Stätte im Himmel und habe Gemeinschaft mit uns im Heiligen Abendmahl. Sehnen wir uns ebenfalls nach Gemeinschaft mit Jesus und mit unserem Nächsten?
A – Aufschauen: Jesus habe zum Vater aufgeschaut und gewusst, dass der göttliche Wille höher sei als der menschliche Wille. Schauen auch wir ehrfürchtig zu Gott auf?
1 – Einssein: Im Hohepriesterlichen Gebet habe Jesus den Wunsch geäußert, dass seine Jün-ger genauso eins seien wie er und Gott, der Vater. Sind wir ebenfalls eins mit dem dreieini-gen Gott und mit unserem Nächsten?
Orientierungshilfe sei dabei die Frage, was Jesus in unserer Situation täte. Folge man Jesus Christus, mache man bei seinem Wiederkommen von seiner „Niederlassungsfreiheit im Himmel“ Gebrauch und lebe in ewiger Gemeinschaft mit Gott.
Der jugendliche Diakon Tobias Pitan erinnerte an die Zeit, in der Bewohner von Burgorten Bürger genannt wurden. Auf Felsen stehende Burgen mit steilem Zugang seien nur schwer einnehmbar gewesen. Petrus sei von Jesus als Fels bezeichnet worden, auf den er seine Ge-meinde bauen wolle – entsprechend uneinnehmbar für das Böse. Wegen der aufwändigen Erreichbarkeit solcher Burgen habe man vorausplanen müssen. Die Stätte im Himmel als geistliche Burg sei ebenfalls nur durch vorausschauende Planung erreichbar, so dass man nicht nur im „Hier und Jetzt“ leben könne, sondern vorbereitet sein müsse auf das Kommen des Herrn. Er gab eine weitere Merkhilfe mit auf den Weg: „FCS“ – Für Christus stehen.
Evangelist Stefan Edinger betonte, man müsse sich auch auf einen Gottesdienst vorbereiten und sein Herz öffnen, um Gottes Wirken erleben zu können. Obwohl Jugendliche gerne in der Gegenwart etwas erleben wollten, sei Lernen in der Schule wichtig, wenn man später etwas erreichen wolle. Dies sei so lange zuweilen eine Qual, bis man den Nutzen für die eigene Zukunft erkenne. Genauso sei es bei der Vorbereitung auf unsere Glaubenszukunft, wenn man sich die Frage stelle, weshalb „Kirche“ und „Jesus“ erforderlich seien. Leben im Sinne Jesu sei eine Investition in die Zukunft.
Zum Abschluss des Predigtteils wies Priester Heuser darauf hin, dass man Dinge oder eine Sprache verlerne, wenn man sie längere Zeit nicht nutze. Genauso „verlerne“ man durch längeres „Nichtnutzen“ seinen Glauben und Kenntnisse über das Evangelium.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls endete der Gottesdienst mit Gebet und Segen.
Der nächste Jugendgottesdienst ist der Jugendauftaktgottesdienst für die Gebietskirche Westdeutschland mit Bezirksapostel Rainer Storck am 24.01.2021. Der um 12:00 Uhr beginnende Gottesdienst wird per IPTV an noch nicht feststehende Stationen übertragen.
13. Dezember 2020
Text:
Uwe Heuser