Kann man während des Gottesdienstes für Entschlafene zusätzlich eine Heilige Wassertaufe durchführen? Sehr wohl - und diese beiden Themen gehören inhaltlich auch ganz eng zusammen. Der November-Gemeindesonntag in Saarbrücken bot diese Kombination zum ersten Mal. Auch ein neues Gemeindegremium wurde nach dem Gottesdienst gewählt.
Der erste Gottesdienst eines Monats ist jeweils als "Gemeindesonntag" deklariert. Dies bedeutet, dass die Gemeinde - vor allem die Kinder - aktiv in das Gottesdienstgeschehen mit eingebunden werden. Es finden keine Unterrichte in dieser Zeit statt, und die Kinder nehmen am Gottesdienst teil. Sie werden auch in den Predigten immer wieder speziell angesprochen.
Am Sonntag, den 7. November 2021, wurde zusätzlich zum Themenschwerpunkt "Gottesdienst für Entschlafene" eine sakramentale Handlung durchgeführt: der kleine Alexander Carl Andris empfing die Heilige Wassertaufe. Aus dieser Kombination entwickelte sich der Schwerpunkt der Predigt - die Spendung der Sakramente für Lebende und Entschlafene.
Entwicklung des Entschlafenenwesens
Die Tradition der Entschlafenen-Gottesdienste wird in der Neuapostolischen Kirche bereits seit dem Jahr 1872 gepflegt - zum ersten Mal durch den Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz. Während zunächst nur namentlich bekannte Tote mit diesen Segenshandlungen bedacht wurden, begann in den neunzehnhundertzwanziger Jahren eine Öffnung für alle hierzu bereiten Seelen aus dem Jenseits. Der Zweite Weihnachtsfeiertag war hierzu ausersehen.
Seit 1954 werden in der Neuapostolischen Kirche jeweils am ersten Sonntag im März, im Juli und im November Gottesdienste für Entschlafene durchgeführt. Der damals amtierende Stammapostel Bischoff verfügte diese Änderung - zugleich wird auch seit dieser Zeit sonntäglich das Heilige Abendmahlsfeiern für Entschlafene gefeiert - jeweils durch den Bezirksapostel eines Bereichs oder einen durch ihn bestimmten Stellvertreter.
Predigtanteile in kindgerechter Sprache
Der Vorsteher der Gemeinde, Priester Didier Reiser, führte den Gottesdienst am 7. November 2021 durch. Der Predigt lag ein Bibelwort aus Psalm 22,27 zu Grunde: "Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden; / und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben."
Gleich zu Beginn sprach der Priester die Kinder an und bezog sie aktiv in die Predigt mit ein. Er erläuterte die Bedeutung und die Handlungen, die in Entschlafenen-Gottesdiensten für Gestorbene stellvertretend an Lebenden durchgeführt werden. Der biblische Bezug hierzu ist in 1. Korinther 15,29 zu finden. Hier ist davon die Rede, dass die Totentaufe bereits bei den ersten Christen durchgeführt worden war. Besonders schön sei es, so der Vorsteher, dass an diesem Sonntag auch eine Heilige Wassertaufe erlebbar sei und damit die Verbindung zwischen den beiden göttlichen Realitäten - die reale Welt und das Jenseits - ganz besonders deutlich werde.
Ein kleiner Kinderchor trug zur Überleitung auf die Copredigt ein Lied vor. Mit viel Begeisterung sangen die Kinder ihr Lied und untermalten es zum Teil mit Gesten, die den Text verständlich werden ließen.
Taufe, Abendmahl und Fürbittegebet
Der liturgische Ablauf an diesem Sonntag war durch die Taufhandlung bereichert. Während die jungen Eltern bereits ihr zweites Kind taufen ließen, war es für den neuen Vorsteher die erste Taufe - und er verhehlte auch der Gemeinde und den Eltern gegenüber nicht seine erhöhte Nervosität. Der kleine Täufling war ganz geduldig - lediglich bei den kalten Wassertropfen auf seiner Stirn ließ er seinen Unmut ein wenig hören.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls für die Gemeinde sprach Priester Reiser noch ein spezielles Fürbittegebet für die Verstorbenen. Dieses wurde durch zwei musikalische Beiträge festlich umrahmt.
Wahl des neuen Gemeindegremiums
Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Gottesdienst-Teilnehmer noch gebeten, ihre Stimme für das neu zu wählende Gemeindegremium abzugeben. Insgesamt stellten sich zehn Gemeindemitglieder zur Wahl - bis zu fünf Bewerber durften angekreuzt werden. Am Ende stand das Ergebnis fest: Peter Guckenbiehl, Erwin Kleber, Ute Mayr-Kohr, Jutta Quilitz und Sandrine Velten erhielten die meisten Stimmen.
13. November 2021
Text:
Gerhard Grapp
Fotos:
Gerhard Grapp
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