Am 7. Februar 1962 um 7:50 Uhr, ereignete sich das schwerste Grubenunglück in der Geschichte des Saarlandes. Eine Schlagwetterexplosion forderte 299 Todesopfer und eine hohe Anzahl an Verletzten und Hinterbliebenen. Im Umfeld des sechzigsten Jahrestags und als besondere Einstimmung auf den Gottesdienst für Entschlafene fand am Samstag, den 5. März 2022 um 17:00 Uhr, eine Gedenkfeier am Denkmal Luisenthal statt. Fast 50 Interessierte waren gekommen, um diese Feierstunde mitzuerleben.
Seinerzeit wurde durch das Unglück eine große Welle der Anteilnahme ausgelöst. Bundeskanzler Konrad Adenauer und der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke hielten Fernsehansprachen und Trauerreden auf der späteren Trauerfeier, die unter großer Beteiligung von Politikern, Angehörigen und Bürgern stattfand.
Die genaue Ursache konnte nie festgestellt werden, man vermutete eine Zigarette oder eine defekte Grubenlampe. Das älteste Opfer war 58 Jahre alt, das jüngste Opfer stand kurz vor dem 17. Geburtstag. Die Berichte der Zeitzeugen gingen sehr zu Herzen. So wurde das Leben eines Kumpels, damals 28 Jahre alt, deshalb verschont, weil er noch ein Brot essen wollte, bevor er einfuhr. Nach der Explosion machte er sich verzweifelt auf die Suche nach seinem Bruder, den er wenig später tot auffand. Unermüdlich half er bei den Bergungen der Opfer, um wenige Tage später am Küchentisch einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.
Hervorzuheben sei der Umgang der damaligen Medien mit dem Unglück. Die Berichterstattung war von echter Anteilnahme geprägt, ohne Anschuldigung - mit heutiger Sensationsgier nicht zu vergleichen. Um den Hinterbliebenen zu helfen, wurde damals ein Hilfsfond eingerichtet, der bis heute besteht. Ein Denkmal wurde vor der Grube Luisenthal errichtet, in Form der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara, nebst Grubenlampe und 299 Steinen im Hintergrund.
Eingeleitet durch Worte des Bezirksvorstehers, Bezirksevangelist Klaus-Dieter Weller, und musikalisch untermalt durch einen kleinen Chor, wurde für die verstorbenen Seelen gebetet und ein Kranz niedergelegt durch den Glaubensbruder Erwin Rodewald, der in seiner damaligen Bergmannsuniform erschienen war. Organisiert vom Vorsteher der Gemeinde Saar, Winfried Pitan, wurden auf einer Leinwand Originalberichte aus damaliger Zeit gezeigt, unterstützt von vorgelesenen Berichten. Dies sorgte für Nachdenken, und den Teilnehmern wurde ein Eindruck davon vermittelt, was es damals für die Menschen bedeutete. Die Botschaft der Feierstunde: Die Opfer sind für uns nicht vergessen.
Winfried Pitan erwähnte, dass unter den Todesopfern auch ein Glaubensbruder, Eugen Brück, den Tod gefunden habe. Aus Berichten von Zeitzeugen ist bekannt, dass bei der Beerdigung der Kumpel in Klarenthal viele Glaubensgeschwister zugegen waren und ein großer Chor gebildet wurde, zum Erstaunen der Trauergemeinde.
Der Gemeindevorsteher erwähnte in seinen Schlussworten, dass bei der Organisation der Feierstunde noch nicht von der derzeitigen Weltlage augegangen werden konnte. So wurde im abschließenden Gebet auch der Opfer der aktuellen Kriege weltweit und insbesondere der Ukraine gedacht. Der Chor setzte den Schlusspunkt mit dem Lied "Verleih uns Frieden".
5. März 2022
Text:
Désirée Müller-Maschunat
Fotos:
Stefan Edinger
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