Zum ersten Gottesdienst nach Ostern am 20.04.2022 war der Jugendleiter und Zweibrücker Priester Immo Cronauer in der Gemeinde St.Ingbert als Dienstleiter eingeteilt. Es schien ein „normaler“ Wochentagsgottesdienst zu werden, wenn auch mit ein bisschen Abwechslung durch den Dienstleiter... Diakon Maurice Vincon aus der Gemeinde St. Ingbert schildert nachfolgend seine Eindrücke.
"Erste Wetten über die Zahl der physisch anwesenden Gottesdienstbesucher hätten wohl um die 10 gelegen und wären nur mit übertriebenem Optimismus beim Vor-Corona-Niveau von ca. 20 gelandet. Die normalerweise während der Pandemie anwesenden St.Ingberter Geschwister als „Minimalbesetzung“ konnten zwar in dieser Zeit durch Predigt, Musik, innere Verbindung und Gebet die Gemeinschaft in gewohnter und schöner Art auch mittwochabends im Gottesdienst aufrechterhalten, aber es war zu spüren, dass viele Gespräche um den Gottesdienst herum fehlten und das Gefühl „Gemeinsam in Christus“ (NAK-Jahresmotto 2022) zu sein, eher einem „zum Glück nicht ganz allein in Christus“ gewichen war oder urz gesagt: Alles etwas kleiner und kürzer ausfiel.
Als wir an diesem Abend am Parkplatz unserer Kirche ankamen, hatte unser Dienstleiter auch, etwas überraschend, als willkommene Unterstützung, seine Familie samt Instrumenten dabei. Nichts ahnend betrat ich die Kirche, um 5 oder 10 Minuten später völlig verwundert festzustellen, dass es nicht bei so wenigen zusätzlichen Besuchern bleiben sollte. Unser Jugendleiter hatte nämlich nicht nur seine eigene, sondern auch seine "Adoptivfamilie", die erweiterte Zweibrücker Jugend, im Schlepptau. Insgesamt bestand somit die Hälfte der Gottesdienstbesucher aus Jugendlichen. Außerdem umrahmte – zusätzlich zu unserem Organisten – ein, ebenfalls knapp die Hälfte der Gemeinde ausmachendes, Orchester mit vielen Liedern den Gottesdienst feierlich.
Schon zu Gottesdienstbeginn spürte ich, wie alle 22 Anwesenden eine sehr lebhafte, dynamische und warmherzige Atmosphäre und Gemeinschaft für den Gottesdienst bildeten.
Das Bibelwort war aus Johannes 21, 3.4: „Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sprechen zu ihm: Wir kommen mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.“ Gemeinsam mit dem umliegenden Bibeltext bildete es die Grundlage für die Predigt.
Unser Gottesdienstleiter ging insbesondere darauf ein, dass Jesus, den die Jünger allesamt in diesem Moment nach dem Ostergeschehen noch nicht erkannt hatten, ihnen und insbesondere dem gelernten Fischer Simon Petrus den Rat gab, die Netze, nachdem sie eine Nacht lang völlig erfolglos gefischt hatten, einfach auf die andere Seite des Bootes auszuwerfen - Ein Rat, der, rational gesehen, von einem einfachen Außenstehenden ausgesprochen, schlechte Chancen hatte Gehör geschweige denn Umsetzung zu finden. Dennoch vertrauten die Jünger seinem Wort, ohne gesicherte Erkenntnis zu haben, dass es zu etwas nützlich ist.
Sie wurden nicht enttäuscht und fischten fast noch mehr als die eigentliche Kapazitätsgrenze ihrer Ausrüstung hergab. Dann erkannte Johannes, der mit Jesus am liebevollsten verbunden war, dass es Jesus war, der sie beraten hatte, und teilte dies den anderen Jüngern mit, die Jesus ebenfalls zweifellos erkannten. Anschließend feierten sie zusammen mit Jesus, wie er es mit ihnen schon vor seiner Kreuzigung getan hatte. Für uns heute bedeutet dies also auch:
- an ihn zu glauben, bevor wir ihn komplett erkennen, um ihn später ganz zu erkennen und schlussendlich belohnt zu werden durch die ewige Gemeinschaft mit ihm und untereinander,
- unseren Blickwinkel mit seinem Rat zu verändern, wenn wir Probleme haben,
- seinen Rat nicht nur anzuhören, sondern auch umzusetzen.
In seinem Mitwirken ging unser jugendlicher Zweibrücker Diakon Jonas Möller darauf ein, dass auch gerade kleine, zufällige Begegnungen wie die, die die Jünger erlebten, unser (Glaubens-)Leben prägen und wir solche auch in heutiger Zeit erleben dürfen. Als besonderes Beispiel führte er das heilige Abendmahl an, das uns in Gemeinschaft mit Gott und untereinander versetzt und welches wir anschließend – ebenso wie die Sündenvergebung - feiern durften. Das Orchester schaffte insbesondere auch mit dem Schlusslied ein raumfüllendes Klangerlebnis und konnte ein letztes Highlight des Gottesdienstes für sich verbuchen.
Anschließend an den Gottesdienst konnten alle die Möglichkeit nutzen sich entspannt auszutauschen, ehe die Jugendlichen dies in einem Restaurant noch beim gemeinsamen Essen vertieften.
Die Jugend überraschte also erfolgreich und gekonnt die Gemeinde, insbesondere aber die Jugendlichen aus St.Ingbert. Für mich persönlich war es aber auch ein Trostpflaster, da ich trotz dreifacher Impfung ausgerechnet den Jugendtag zu Anfang des Monats aufgrund einer Coronainfektion verpasst hatte und auf diese Weise etwas Gemeinschaft nachfeiern konnte. Ich bin sehr dankbar für die freundschaftliche Verbindung, die ich auch aktiv als Zeichen erleben konnte und für das mir vermittelte Gefühl, dass auch endlich einmal wieder etwas Positives größer und länger als erwartet, spontan und unerwartet sein kann, statt umgekehrt.
Es war eine überraschende Begegnung - sowohl für die St.Ingberter (Jugendlichen), als auch für die Jünger -, die noch nachwirken wird."
20. April 2022
Text:
Maurice Vincon
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