Wie gestaltet man einen Kindergottesdienst so, dass er die Kinder begeistert und ihnen der Inhalt noch lange im Gedächtnis bleibt? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Organisations-Team bereits lange vor den Kindergottesdiensten für 6- bis 9-Jährige und für 10- bis 14-Jährige aus dem Bezirk Saar-Pfalz, die zeitgleich am Sonntagmorgen, dem 19. März 2023, in Saarbrücken stattfanden.
Den Mehrzweckraum der Saarbrücker Kirche verwandelten die Sonntagsschul-Lehrerinnen in einen Wohlfühlraum. Im Sitzkreis rund um eine (elektrische) Kerze übten die Kinder beider Altersgruppen unter Anleitung anhand vorbereiteter Bildtafeln ein Kinderlied, das zu Beginn des Gottesdienstes gesungen werden sollte. In 30 Gesichtern war die gespannte, freudige Erwartung auf die beiden speziellen Gottesdienste, die parallel zum Gemeindegottesdienst stattfanden, deutlich zu sehen.
Kurz nach 10 Uhr gab es das Zeichen „Daumen hoch“ und die vier Priester, die die Kindergottesdienste jeweils im Zweier-Team durchführten, betraten den Raum. Nach freudigem Gesang staunten die Kinder nicht schlecht, als alle vier Priester sich an den Händen nahmen und den Gottesdienst in einer Gebetskette begannen – dabei wird durch das kurze Drücken der Hand des Nachbars signalisiert, dass er weitersprechen darf. Mit diesem sichtbaren Zeichen des Zusammenhalts machten die Priester gleich einen Teilaspekt des Themas des Sonntags deutlich: Gemeinschaft.
„David, heute wirst du noch eine besondere Rolle spielen.“
Drei Kinder lasen das Textwort aus 1. Samuel 16, 11 aus der Übersetzung der Bibel „Neues Leben“ vor: „Dann fragte er: ‚Sind das alle deine Söhne?‘ ‚Der Jüngste fehlt noch‘, antwortete Isai. ‚Er ist draußen auf den Feldern und hütet die Schafe.‘ ‚Lass ihn sofort holen‘, sagte Samuel. ‚Wir können nicht anfangen, bis er da ist.‘“
Nach dem Instrumental-Stück „Gott ist die Liebe“ führten die Priester Jerome Reis aus der Gemeinde Fechingen und Didier Reiser aus der Gemeinde Saarbrücken die Gruppe der 10- bis 14-Jährigen eine Etage höher in den Sonntagsschulraum. Die Priester Joachim Hauser aus der Gemeinde Dillingen und Christian Cleemann aus der Gemeinde Güdingen gesellten sich zu der Gruppe der kleineren Kinder im Sitzkreis.
Im Zentrum des Sitzkreises wurden verschiedene Gegenstände neben einem grünen Teppich platziert, der das Land Israel darstellen sollte. Während die Begebenheit um Davids Berufung zum König in kindgerechter Formulierung vorgelesen wurde, ließen die Kinder nach und nach die Szene plastisch entstehen. Sie fügten die benannten Gegenstände, wie Wüstensand, Bäume, Früchte, Menschen und Tiere, zu einem einprägsamen Gesamtbild zusammen.
Im Anschluss daran bastelten die Kinder kleine Selbstdarstellungen, die sie vor dem Altar ablegten. Zurück im Sitzkreis schrieben sie auf prall gefüllte Ballons, welche Sünden vergeben werden können. Wie diese Sünden vor dem Heiligen Abendmahl verschwinden, erfuhren sie durch Platzenlassen und Fliegenlassen der Ballons.
Aus Unterschieden Gemeinschaft machen
„Welches Instrument möchtest du sein?“ fragte Priester Reiser zu Beginn die Gruppe der größeren Kinder. Schon bei den Antworten auf diese Frage wurde klar, wie unterschiedlich sich alle einschätzten.
Verschiedene Percussion-Instrumente, Geigen, Flöten, ein Xylophon und sogar ein Didgeridoo fanden dann den Weg in die Hände der Anwesenden, die nach Aufforderung durch Priester Reiser wild durcheinander musizierten. Daran erkannten die Kinder, was zum gemeinsamen Musizieren nötig ist: Harmonie, Melodie, Tempo und Übung nannten sie unter anderem auf die Frage, was gefehlt habe. Und schon mit einer kurzen Ton- und Tempo-Ansage wurde aus einer Kakophonie ein schönes musikalisches Miteinander.
Die beiden Priester übertrugen das Erlebte in leicht verständlicher Weise auf die geistige Ebene und verdeutlichten den Kindern damit die Bedeutung des Evangeliums und des Stammapostels für eine harmonische Glaubensgemeinschaft. Dass ein „Aus-dem-Takt-Kommen“ oder eine Disharmonie wie eine Tonaufnahme gelöscht werden könne, führte die Kinder gedanklich an das Heilige Abendmahl heran.
Beide Gruppen trafen sich nach ihrem jeweiligen Gottesdienst zum Imbiss vom Mitbring-Buffet, wo man sich über das Erlebte austauschte.
19. März 2023
Text:
Sandra Reiser
Fotos:
Sandra Reiser