Musik ↑
Zu Beginn des Jahres 2006 wurde das seit 1990 unter Denkmalschutz stehende Gebäude so umgestaltet, dass es neben seiner Hauptfunktion - als Raum zur Feier der Gottesdienste - nun auch als Aufführungsort für Kammerkonzerte dienen kann.
Hierzu wurde unter anderem an der Stirnseite ein Podest errichtet, welches bei den Aufführungen als Bühne dient. Außerdem wurden Möglichkeiten zu einer direkten und indirekten Beleuchtung geschaffen, die während der Konzerte eine angenehme Atmosphäre schafft. Als Instrumente stehen ein akustisch wie optisch sehr ansprechendes Schimmel-Klavier und eine Pfeifenorgel dauerhaft zur Verfügung.
"Die Akustik der Alten Synagoge und Neuapostolischen Kirche Wallerfangen ist ideal für die Aufführung von Kammerkonzerten geeignet. Der Nachhall gestaltet sich sehr ausgeglichen: Auch sehr leises Spiel wird vom Innenraum gut transportiert und ist überall zu hören; schnelle Läufe klingen nicht verschwommen und die einzelne Töne können gut unterschieden werden. Hier habe ich sehr gerne musiziert." (Wolgang Mertes nach seinem Konzert am 9. September 2007).
Der christlich jüdische Dialog ↑
Seit 2005 ist die neuapostolische Kirchengemeinde in Wallerfangen Gastgeber einer jüdisch-christlichen Dialogreihe. Zahlreiche Referenten und Fachleute haben seither zur Thematik vorgetragen, unter ihnen Mitglieder der Synagogengemeinde Saar, Vorstände der christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes und evangelische und katholische Theologieprofessoren. Die Gesprächskreise geben Einblicke in geschichtliche und biblische Zusammenhänge und unterstützen eine positive Erneuerung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden.
Ein wichtiges Thema im jüdisch-christlichen Dialog ist die Entstehung der Judenfeindschaft auf Grundlage folgewidriger Bibelauslegungen. Als die frühen Christen – die jüdischer oder heidnischer Herkunft waren – zum gleichen Selbstverständnis wie die traditionellen Juden gelangten, nämlich Volk Gottes zu sein, führte dies zu starken Rivalitäten zwischen beiden Glaubensrichtungen. Die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion hatte zur Folge, dass alle jüdischen Soldaten, Ausbilder und Lehrer aus ihrem Dienst entlassen wurden. Dabei stützte man sich auf eine Interpretation aus 1. Mo 25,23 (vgl. auch Röm 9,12): "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen". Im "Älteren" sah man das Judentum, im "Jüngeren" das Christentum. Deshalb sollte fortan kein Christ mehr einen Juden zum Vorgesetzten haben. Folglich blieb den Juden nur noch ein schmales Betätigungsfeld. Später führte das Verbot der Aufnahme in die Handwerkszünfte dazu, dass Juden sich vor allem als Händler betätigten. Als den Christen verboten wurde Zinsen für verliehenes Geld zu verlangen, öffnete sich für manche Juden eine berufliche Nische. Im Gegensatz zu den überwiegend armen Juden auf dem Land, gab es nun auch sehr erfolgreiche jüdische Geschäftsleute, vor allem in den Städten. In der allgemeinen Bevölkerung argwöhnte man darin einen auf das Irdische bezogenen Segen Gottes, der von früheren Verheißungen übrig geblieben sei. Dagegen hielt man den eigentlichen Bund Gottes mit seinem Volk Israel für beendet und durch das Christentum ersetzt, obwohl Apostel Paulus in Röm 9,4-5 seine weitere Gültigkeit herausstellt.
Die antijudaistische Theologie gipfelte in der Bezeichnung aller Juden als "Gottesmörder" und "Christusfeinde". Ungeachtet dessen, dass zurzeit Jesu etliche Millionen Juden außerhalb Israels lebten, wurden Bibelstellen (u.a. Lk 23,28 und Mt 27,25) als Belege für die jüdische Kollektivschuld am Kreuzestod Jesu gesehen und damit sogar später erlittenes Unrecht als selbstverschuldet bewertet. Mit dem Versöhnungsgedanken des Evangeliums, den Christus selbst im Sterben zum Ausdruck brachte (Lk 23,24) und den Apostel Petrus aufgriff (Apg 3,17) steht diese Schuldzuweisung in krassem Widerspruch. Die Schuld am Kreuzestod Jesu trifft entsprechend dem biblischen Text die ganze Menschheit – alle Sünder (vgl. 1. Joh 2,2). Die Anfeindung gegenüber dem Judentum führte vor allem zur Zeit der Kreuzzüge zu furchtbaren Auswüchsen: Seien es Brunnenvergiftung, Hostienschändung oder Ritualmordlegende – Juden wurden gerade in Zeiten der Not zum generellen Sündenbock bzw. Negativsymbol der Gesellschaft. Auch halten sich bis heute in der Gesellschaft irrige Annahmen, wonach Jesus kein Jude gewesen sei, obgleich seine Stammbäume (Mt 1, Lk 3) und viele neutestamentliche Texte belegen, dass er als Jude unter Juden lebte (Joh 4,7-9). Zahlreiche Verfolgungen, Vertreibungen und Pogrome haben die Juden jahrhundertelang erlitten.
Mit dem Höhepunkt des an ihnen begangenen Unrechtes im Holocaust hat sich in der christlichen Theologie ein allgemeines Umdenken durchgesetzt. Gerade die Warnung an die Heidenchristen vor Überheblichkeit und das von Apostel Paulus beschriebene Mysterium der letztendlichen Errettung Israels in Röm 11 führte zu einem Besinnen der Christen auf die Wurzel der Kirche. Verstärkt wird seither darauf Wert gelegt, dass – wenn auch der Glaube an Jesus als den Messias sich als trennend erweist – die Person Jesus Juden und Christen verbindet.
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